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Krebserkrankungen

Jährlich erkrankt etwas mehr als ein halbes Prozent der Bevölkerung neu an Krebs

Immer mehr Menschen in der Schweiz erkranken an Krebs. Einerseits lässt sich dies auf die Alterung der Bevölkerung zurückführen. Andererseits haben sich die Diagnosemöglichkeiten in den letzten Jahren markant verbessert. Entsprechend werden Krebserkrankungen häufiger und vor allem auch früher festgestellt. Dies führt dazu, dass immer weniger Menschen an Krebs sterben. Allerdings hängen die Überlebenschancen nicht nur von der Diagnose und der Therapie ab, sondern auch von der Art der Krebserkrankung.

Leichter Anstieg der Krebsneuerkrankungen über die letzten Jahre

Im Kanton Thurgau wurden seit 2012 jährlich rund 1'550 neue Krebserkrankungen diagnostiziert. Damit erkrankten knapp 0,6 Prozent der Thurgauer Bevölkerung pro Jahr neu an Krebs. Sowohl die absolute Zahl der Neuerkrankungen wie auch die sogenannte Inzidenzrate (Rate der Neuerkrankungen pro 100'000 Einwohner) ist zwischen 2012 und 2020 leicht gestiegen. Dies kann aber auch mit der immer systematischeren Erfassung und Meldung von Krebserkrankungen an das Krebsregister zusammenhängen.

Männer sind stärker als Frauen von Krebserkrankungen1 betroffen
Kennzahlen zu Krebserkrankungen, Kanton Thurgau, 2016-2020

  Männer Frauen
Anzahl Neuerkrankungen, gesamter Zeitraum (5-Jahres Inzidenz) 4'669 3'460
Durchschnittliche Anzahl Neuerkrankungen pro Jahr 934 692
Durchschnittliche jährliche Inzidenzrate pro 100'000 Einwohner/innen 670 504
Mittleres Erkrankungsalter (Median) 70 69
Anzahl lebende Erkrankte mit weniger als 5 Jahre zurückliegender Diagnose (5-Jahres Prävalenz) 3'357 2'516
Absolute 5-Jahres Überlebensrate (Anteil Lebender am Total der Neuerkrankungen im Zeitraum) 72 % 73 %

1 Nur bösartige Neubildungen berücksichtigt, Basaliome der Haut nicht enthalten 
Datenquelle: Krebsregister Ostschweiz (Datenstand 14. Februar 2022)

Mehr Informationen finden Sie in den Excel-Tabellen ganz unten auf dieser Seite unter Daten.

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung

Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. Die Hälfte der Neuerkrankten haben das 70. Altersjahr bereits erreicht. Sowohl bei Männern wie auch bei Frauen ist die altersspezifische Inzidenzrate (Rate pro 100'000 Einwohner) bei Personen über 80 Jahren am höchsten. Die Gründe dafür liegen einerseits in der Abnahme der körpereigenen Widerstandsfähigkeit. Andererseits ist eine Person, je älter sie ist, zunehmend Risikofaktoren – sogenannten Karzinogenen – ausgesetzt. Die häufigsten Krebsdiagnosen für Personen unter 25 Jahre sind Leukämie und Lymphome. Brustkrebs ist für Personen zwischen 25-45 Jahren die häufigste Diagnose. Mit zunehmendem Alter werden neben Brustkrebs auch Neubildungen der männlichen Genitalorgane, Hautkrebs, Neubildungen der Verdauungsorgane und der Atmungsorgane häufiger.

 
 

Allerdings gibt es in allen Alterskategorien geschlechtsspezifische Unterschiede, insbesondere bei der jüngeren Bevölkerung. So erkrankten im Thurgau zwischen 2012 und 2020 – ähnlich wie in der Gesamtschweiz – Frauen unter 60 Jahren häufiger als Männer an Krebs. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass Brustkrebs schon bei Jüngeren häufig vorkommt. Anschliessend kehrt sich das Verhältnis um: Bei den über 60-Jährigen sind Männer stärker von Krebs betroffen als Frauen. Insgesamt, d. h. über alle Altersklassen hinweg, ist der Anteil neu erkrankter Männer höher als jener der Frauen.

Geschlechtsspezifische Krebsformen sind am weitesten verbreitet

Rund 60 Prozent aller Neuerkrankungen sind auf vier Lokalisationen zurückzuführen: Dick- und Mastdarm, Haut (ohne Basaliome), Lunge und Luftröhre sowie Prostata bei den Männern bzw. Brust bei den Frauen. Davon wiederum entfällt fast die Hälfte der Erkrankungen auf geschlechtsspezifische Krebsarten. Zwischen 2012 und 2020 wurden bei 28 % der neu erkrankten männlichen Patienten Prostatakrebs diagnostiziert. Bei 29 % der Frauen lautete der Befund Brustkrebs.

 
 

Krebserkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen

Wie in der Gesamtschweiz zählen auch im Kanton Thurgau Krebserkrankungen trotz der besseren Vorsorge- und Therapiemöglichkeiten zu den häufigsten Todesursachen. In den letzten 20 Jahren betrug der Anteil der im Thurgau an Krebs verstorbenen Personen rund 25 Prozent. Bei Personen zwischen 45 und 64 Jahren war Krebs in über der Hälfte der Fälle der Grund für den Tod.

 

Die Mortalität hängt – nebst dem Alter des oder der Erkrankten – vor allem von der Art der Krebserkrankung ab. So werden bei Männern am häufigsten Prostatakrebs diagnostiziert, die meisten Todesfälle gehen aber auf Neubildungen an Lunge und Luftröhre zurück. Bei Frauen tritt Brustkrebs am Häufigsten auf und führt – neben Neubildungen an Lunge und Luftröhre – auch häufig zum Tod.

Nicht alle Krebserkrankungen1 führen gleich häufig zum Tod
Neuerkrankungen und Todesfälle, Kanton Thurgau, 2015-2019, Jahresdurchschnitte

  Männer Frauen
  Erkrankungen Todesfälle Erkrankungen Todesfälle
Total 885 276 684 232
Prostata 242 44 - -
Brust2 - - 201 36
Haut 153 <10 105 <10
Lunge, Luftröhre 90 65 61 42
Dick- und Mastdarm 83 26 56 23
Andere 316 133 261 126

1 Nur bösartige Neubildungen berücksichtigt, Basaliome der Haut nicht enthalten 
2 Brustkrebs kann auch bei Männern auftreten, aber die Anzahl der Fälle ist sehr gering. Deshalb wird diese Lokalisation bei den Männern nicht separat ausgewiesen. 
Datenquelle: Krebsregister Ostschweiz (Datenstand 14. Februar 2022); Bundesamt für Statistik, Todesursachenstatistik

Mehr Informationen finden Sie in den Excel-Tabellen ganz unten auf dieser Seite unter Daten.

-> Mehr zum Thema Todesursachen


Daten und weitere Informationen

Daten

Ebene Kanton

Jahresdurchschnitte und Anteile der Krebserkrankungen und Krebstodesfälle pro Fünfjahreszeitraum:
Jährliche Neuerkrankungen (Durchschnitt) nach Geschlecht und Alter, 2012-2020
Jährliche Neuerkrankungen (Durchschnitt) nach Geschlecht und Lokalisation, 2012-2020
Jährliche Krebstodesfälle (Durchschnitt) nach Geschlecht und Lokalisation, 2012-2020

Summe der Erkrankungen (Inzidenz), lebende Erkrankte (Prävalenz) und Überlebensrate pro Fünfjahreszeitraum:
5-Jahres-Inzidenz, 5-Jahres-Prävalenz und Überlebensrate nach Geschlecht und Alter, 2012-2020
5-Jahres-Inzidenz, 5-Jahres-Prävalenz und Überlebensrate nach Geschlecht und Lokalisation, 2012-2020

Jahresdurchschnitte der Erkrankungen pro 100'000 Einwohner (Inzidenzrate) pro Fünfjahreszeitraum:
Altersspezifische Inzidenzraten (0-29 J., 10-Jahresaltersklassen ab 30 J.) pro 100'000 Einwohner, 2012-2020

Ebene Kanton, Bezirke

Anteile der Krebserkrankungen pro Fünfjahreszeitraum auf Ebene der Bezirke:
Anteile der Neuerkrankungen nach Geschlecht und Alter (0-44, 45-64, 65-84, 85+) pro Bezirk, 2012-2016, 2016-2020
Anteile der Neuerkrankungen nach Geschlecht und Lokalisation pro Bezirk, 2012-2016, 2016-2020

Die Daten auf Ebene Bezirk können unter "Thematische Karten" auf einer Karte angeschaut werden.

Thematische Karten

Mit dem Thurgauer Themenatlas werden statistische Daten in Form von Karten visualisiert. Vordefinierte Karten öffnen:

Erhebung

Erhebung

Die auf dieser Webseite verwendeten Daten stammen aus dem Krebsregister Ostschweiz. Zwischen 2012 und 2018 erfolgte die Registrierung von Krebsneuerkrankungen über das Krebsregister Thurgau, das per 1. März 2019 in das Krebsregister Ostschweiz überführt wurde. Im Krebsregister werden Krebsneuerkrankungen aller Personen registriert, die ihren ständigen Wohnsitz im Kanton Thurgau haben und bei denen eine relevante Diagnose ab dem Jahr 2012 diagnostiziert wurde. Seit Inkrafttreten des Krebsregistrierungsgesetzes per 1.1.2020 besteht eine Pflicht zur Meldung von Krebserkrankungen durch die diagnostizierende und behandelnde Ärzteschaft, Spitäler, Labore und andere private oder öffentliche Institutionen des Gesundheitswesens. Die Krebsbetroffenen haben auch weiterhin das Recht, der Registrierung zu widersprechen. Gemeldet werden müssen Daten zur Erstdiagnose, zu Rückfällen und Metastasen sowie Basisdaten zu den erkrankten Personen. Die Registrierung und Codierung erfolgt nach international gültigen Richtlinien der International Association of Cancer Registries (IACR) und unter Verwendung der internationalen Klassifikation der Krankheiten für die Onkologie (ICD-O-3).

Weitere Informationen zum Krebsregistrierungsgesetz: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesetze-und-bewilligungen/gesetzgebung/gesetzgebung-mensch-gesundheit/gesetzgebung-krebsregistrierung.html

Zur periodischen Überprüfung des Vitalstatus arbeitet das Krebsregister Ostschweiz zudem eng mit dem kantonalen Personen- und Objektregister (PEROB) zusammen. Die Todesursachen werden anhand der Meldungen vom Bundesamt für Statistik ergänzt.
Die Auswertung für die auf dieser Webseite gezeigten Daten findet einmal jährlich statt. Aufgrund von Nacherfassungen können die Zahlen der vorhergehenden Jahre von den früher publizierten Zahlen abweichen. Dies ist insbesondere in Bezug auf die aktuellsten Daten zu berücksichtigen, wo – erfahrungsgemäss – noch relativ viele Nacherfassungen erfolgen.                        

Definitionen wichtiger Begriffe

Quelle der Begriffe und Definitionen: BFS: Krebsbericht 2021 und Methodenbericht zum Krebsbericht 2021

Anteil an Krebserkrankungen: relative Häufigkeiten der verschiedenen Krebserkrankungen und der Krebserkrankungen pro Altersklasse werden als Anteil an allen Krebserkrankungen veranschaulicht. 

Inzidenz: Häufigkeit von neuen Fällen einer Krankheit in einer definierten Bevölkerung und während einer definierten Zeit. Die Inzidenz kann als Summe der Neuerkrankungen im Zeitraum (z. B. während 5 Jahren) oder als Durchschnitt pro Jahr dargestellt werden. (Jahresdurchschnitt). Jahresdurchschnitte werden gebildet, um zufällige Schwankungen auszugleichen.

Inzidenzrate und altersspezifische Inzidenzrate: Krebsinzidenz wird häufig als jährliche Rate der Neuerkrankungen pro 100‘000 Einwohner angegeben. Standardisierte Raten erlauben im Gegensatz zu absoluten Zahlen den Vergleich mit anderen Kantonen oder Ländern bzw. zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen (bspw. altersspezifische Inzidenzrate für einen Vergleich zwischen Alterskategorien oder Geschlechtern).

Karzinogen: Krebserregend, -fördernd

Krebs: Krebs ist der Oberbegriff für eine grosse Gruppe von Krankheiten, die jeden Teil des Körpers betreffen können. Andere gebräuchliche Begriffe sind bösartige Tumore und maligne Neoplasmen. Ein bestimmendes Merkmal von Krebs sind abnorme Zellen, die über die üblichen Gewebe- oder Organgrenzen hinauswachsen und in angrenzende Gewebe eindringen (infiltrieren) oder sich auf andere, zum Teil entfernt liegende Organe ausbreiten können (Metastasierung).

Medianalter: Alter, über bzw. unter dem jeweils die Hälfte der Neuerkrankungen auftreten. Es zeigt auf, ob vorwiegend jüngere oder ältere Personen von der Krankheit betroffen sind.

Mortalität: Häufigkeit von Todesfällen bezogen auf eine definierte Bevölkerung und einen festgelegten Zeitraum (Sterblichkeit). Krebsmortalität wird häufig als jährliche Rate pro 100‘000 Einwohner angegeben.

Prävalenz (gem. BFS: Definitionen): In der Krebsepidemiologie bezeichnet die Krebsprävalenz die Anzahl Personen, die zu einem bestimmten Datum leben und zuvor an Krebs erkrankt sind. Manchmal ist die Prävalenz nach Ablauf einer bestimmten Zeitdauer nach der Diagnoseerstellung von Interesse, zum Beispiel die 5-Jahres-Prävalenz.

Überlebensrate: Die absolute Überlebensrate gibt den prozentualen Anteil wieder, welche nach einer bestimmten Zeit nach Diagnosestellung noch am Leben ist.

Weitere Informationen

Krebsregister Ostschweiz
https://ostschweiz.krebsliga.ch/

Amt für Gesundheit Kanton Thurgau
www.gesundheit.tg.ch

Bundesamt für Statistik
Krebs
Gesundheit
Todesursachen

Bundesamt für Gesundheit
www.bag.admin.ch

NICER - Nationales Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung
www.nicer.org 

Schweizer Kinderkrebsregister SKKR
www.kinderkrebsregister.ch

Schweizer Monitoring-System Sucht und nichtübertragbare Krankheiten (MonAM) - Krebs (Alter: 15+)
https://ind.obsan.admin.ch/indicator/monam/krebs-inzidenz-alter-15

European Cancer Information System ECIS
https://ecis.jrc.ec.europa.eu/

International Agency for Research on Cancer IARC
http://gco.iarc.fr