Newsletter Thurgau Wissenschaft vom 22. Dezember 2022
Neuer Therapieansatz verhindert Abstossung von transplantierten Organen Organtransplantationen können Leben retten. Viel zu häufig scheitern sie jedoch daran, dass der eigene Körper das fremde Organ nicht annimmt. Welche Faktoren bestimmen, ob der Körper ein fremdes Organ akzeptiert? Ein Konstanzer Forschungsteam um die Immunologen Michael Basler und Jun Li zeigt auf: Ein Proteinkomplex in Zellen des Immunsystems, das sogenannte Immunoproteasom, spielt eine wichtige Rolle, und seine Hemmung könnte für zukünftige Begleittherapien zu einer Organtransplantation herangezogen werden. Die entsprechende Studie von Immunologinnen und Immunologen der Universität Konstanz, des Biotechnologie Instituts Thurgau (BITg) und des Chongqing Cancer-Universitätsspitals wurde im Journal Cardiovascular Research veröffentlicht. Weitere Informationen sind hier zu finden.
Wer Kreisläufe nutzt, wirtschaftet besser Kreislaufwirtschaft ist weit mehr ist als nur das Rezyklieren von Stoffen – das zeigte sich am 3. Innovationsforum Ernährungswirtschaft in Tänikon. Das Thema Kreislaufwirtschaft stand im Fokus der Fachtagung, an der sich am Donnerstag, 8. Dezember 2022 über 150 Forschende, Unternehmen sowie Landwirtinnen und Landwirte zum Ideenaustausch trafen. Regierungsrat Walter Schönholzer eröffnete mit der Ankündigung, die OST - Ostschweizer Fachhochschule plane aufs Jahr 2023 hin in Tänikon den Aufbau eines Living Labs (Labor unter realen Bedingungen). Das Forschungsthema "Farm2Food" sei bereits mit Agroscope und der Swiss Future Farm abgestimmt. Die OST würde so den Standort Tänikon stärken und das Hochschulangebot im Thurgau ausbauen. Mehr zum Innovationsforum Ernährungswirtschaft 2022 unter diesem Link.
260 Jahre altes Holzfass neu im Schaudepot Die volkskundliche Sammlung im Schaudepot St. Katharinental in Diessenhofen beherbergt seit wenigen Tagen ein Unikum: Das grösste noch erhaltene historische Holzfass der Schweiz. Das Eichenfass mit prachtvoll geschnitzter Vorderfront wurde 1759 von Küfermeister Franz Joseph Wanger erstellt und diente zum Einlagern des eigenen sowie des eingezogenen Weins, der wesentlich zum Reichtum des Kartäuserklosters Ittingen beitrug. Anfang Dezember 2022 wurde es sorgfältig zerlegt, nach Diessenhofen transportiert und im ehemaligen Kloster St. Katharinental von Fachleuten wieder zusammengebaut. Nun ist das historische Holzfass im Schaudepot St. Katharinental zu bestaunen. Eine Videoreihe bietet Einblicke in das Forschungsprojekt.
Auf dem Weg zu einer OGD-Strategie Über 280 Datensätze von 26 Ämtern der kantonalen Verwaltung Thurgau stehen bereits in offener und maschinenlesbarer Form als Open Government Data (OGD) bereit: Bequem zugänglich über das Thurgauer OGD-Portal data.tg.ch sowie das Bundesportal opendata.swiss. Um OGD weiter zu stärken und in der kantonalen Verwaltung zu etablieren, ist derzeit eine OGD-Strategie in Erarbeitung. Ein Blogbeitrag auf der OGD-Webseite erläutert den aktuellen Zwischenstand und das weitere Vorgehen. Mehr dazu unter diesem Link.
Neue Erkenntnisse zum Amboss aus der Flur Burstel bei Rheinklingen Nördlich von Rheinklingen liegt der mottenartige Hügel Burstel, auf dessen Plateau ein Turmfundament steht. Dieser mittelalterliche Turm wurde 1917 vom Sekundarlehrer A. Leutenegger im Auftrag der schweizerischen Römerkommission für die Erhaltung historischer Bauten ausgegraben. Dies in der Annahme, dass es sich um eine spätrömische (4. Jh. n. Chr.) Anlage handelt. Im Winter 1937/38 erfolgte in der nordöstlichen Fläche des Plateaus der Bau eines Bunkers, der den Nordostteil des Turmfundamentes zerstörte. Unweit des Turms konnte eine Feuerstelle festgehalten werden, in der ein Eisenamboss lag. Das Amt für Archäologie Thurgau konnte anhand von Vergleichen nun belegen, dass der Amboss von Rheinklingen als Blockamboss anzusprechen ist und damit als römisches Objekt. Diese Erkenntnis konnte dank des hochkarätigen Bestandes der Eisenbibliothek in Paradies gewonnen werden. Mehr zum Amboss unter diesem Link.
Mobilitätsprogramm für Studierende Ein neu geschaffenes Programm erleichtert die Studierendenmobilität in der Vierländerregion Bodensee. Ab dem Herbstsemester 2023 haben Studierende der Mitgliedshochschulen des Wissenschaftsverbunds Vierländerregion Bodensee die Möglichkeit, Seminare an anderen Mitgliedshochschulen zu besuchen und Prüfungen abzulegen. Johannes Dingler, Leiter des International Office an der Universität Konstanz und Sprecher der Arbeitsgruppe International, erklärt in einem Interview, wie dieses Mobilitätsprogramm funktioniert, welche Möglichkeiten sich dadurch für die rund 115'000 Studierenden in der Region ergeben und warum ein solches Programm erst neu geschaffen werden muss.
Lesung von Kai Michel mit archäologischer Einordnung Ein archäologischer Cold Case wird neu aufgerollt: Eine Frau, ein Kind, Todesumstände ungeklärt. Von den Nazis entdeckt und für ihre Zwecke missbraucht, versank das 9000 Jahre alte Grab in Vergessenheit. Kai Michel liest aus seinem neuen Werk «Die Schamanin» und erzählt den Krimi über die Schamanin - Urs Leuzinger, Leiter des kantonalen Mueseums für Archäologie, ordnet ein und erklärt Zusammenhänge mit Funden aus der Umgebung. Die Lesung von Kai Michel mit archäologischer Einordnung findet am Donnerstag, 5. Januar 2023, um 19.30 Uhr in der Kantonsbibliothek Thurgau statt. Weitere Informationen sind hier zu finden.
Fledermäuse im Thurgau Im Naturmuseum Thurgau findet am Dienstag, 10. Januar 2023, um 19.30 Uhr ein Vortrag zur Ausstellung ‹Fledermäuse› von Franziska und Marius Heeb von der Thurgauischen Koordinationsstelle für Fledermausschutz statt. Die Sonderausstellung stellt die Tiergruppe Fledermäuse mit ihren faszinierenden Eigenarten und ihre Vielfalt mittels zahlreicher attraktiver Exponate und interaktiven Stationen ausführlich vor. Sie zeigt auf, welche Ansprüche Fledermäuse an ihre Lebensräume stellen und wie zu ihrem Schutz beigetragen werden kann. Nach fast 15 Jahren auf erfolgreicher Tournee durch viele Museen hat das Naturmuseum die Eigenproduktion aktualisiert und präsentiert sie noch 5. Februar 2023 erneut dem Publikum. Mehr zum Vortrag unter diesem Link.
Der Rotmilan im Aufwind Patrick Scherler vom Projekt Rotmilan der Vogelwarte Sempach spricht auf Einladung der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft am Dienstag, 10. Januar 2023, um 20 Uhr in der Aula des Berufsbildungszentrums Weinfelden über den Greifvogel Rotmilan. Während der Rotmilan auf der weltweiten Roten Liste noch als «potenziell gefährdet» eingestuft wird und in den letzten Jahren in den für ihn wichtigen Ländern Deutschland, Spanien und Frankreich Bestandeseinbussen erlitten hat, nimmt sein Bestand in der Schweiz kontinuierlich zu. In den letzten zwanzig Jahren hat er sich mehr als verdoppelt. Die Schweiz trägt deshalb eine hohe internationale Verantwortung für den Rotmilan. Der Eintritt ist frei, weitere Informationen gibt es hier.
Neujahrsapéro und Vernissage «Hannes Brunner – Entwurfsanlagen» In der neuen Ausstellung «Hannes Brunner – Entwurfsanlagen» im Kunstmuseum Thurgau wird mithilfe einer Modellauswahl aus 30 Schaffensjahren des Künstlers eine Auslegeordnung skizziert, die nicht nur die Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten von Hannes Brunner zeigt, sondern auch zu einer Auseinandersetzung mit aktuellen Themen der Gesellschaft angeregt. Am Freitag, 20. Januar 2023 um 19 Uhr finden in der Kartause Ittingen in Warth ein Neujahrsapéro und eine Vernissage dazu statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erwünscht. Die Anmeldung und weitere Informationen sind hier zu finden.
Pfahlbauer auf der Höhe Ein Vortrag von Simone Benguerel, Archäologin, am 25. Januar 2023 um 19.30 Uhr beleuchtet im Museum für Archäologie die archäologischen Forschungen auf dem Schloss Sonnenberg oberhalb von Stettfurt. 2009 wurden auf dem Sonnenberg prähistorische Fundschichten entdeckt. Im Rahmen der anschliessenden Rettungsgrabungen legten Mitarbeitende des Amts für Archäologie Thurgau auf der Nord- und Ostseite des Moränenhügels mächtige Abfall- und Schuttschichten aus der Jungsteinzeit frei. Älteste Funde bezeugen eine erste Besiedlung noch im 4. Jahrtausend v. Chr., womit auf dem Sonnenberg das bislang älteste Dorf im Thurgau nachgewiesen ist. Eine Anmeldung zum Vortrag ist erwünscht, der Eintritt frei. Die Anmeldung und weitere Informationen gibt es hier.
«Museumshäppli» 2023 des Historischen Museum Thurgau Die Veranstaltungsreihe «Museumshäppli» des Historischen Museums Thurgau wird im Jahr 2023 fortgesetzt. Geschichte wird dabei prägnant und lustvoll vermittelt. In 30 Minuten fassen Historikerinnen und Historiker ein lokal- oder welthistorisches Thema ins Auge, immer am letzten Donnerstag im Monat von 12.30 Uhr bis 13 Uhr, der Eintritt ist frei. Das Museumshäppli-Jahresprogramm ist hier zu finden. *** Thurgau Wissenschaft bedankt sich bei allen Newsletter-Leserinnen und -Lesern fürs Interesse und wünscht einen erholsamen Jahresabschluss und alles Gute fürs 2023! |