Newsletter Thurgau Wissenschaft vom 25. November 2022
Max Zeller Söhne AG wird Mitglied von Thurgau Wissenschaft Das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft bekommt Zuwachs: Die Max Zeller Söhne AG ist als neues Mitglied in das Netzwerk wissenschaftlich aktiver Thurgauer Institutionen aufgenommen worden. Das Unternehmen mit Produktions- und Forschungsstandorten in Romanshorn und Uttwil ist spezialisiert auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von pflanzlichen Arzneimitteln mit klinisch bewiesener Wirksamkeit. Zu den Produkten der Max Zeller Söhne AG existiert eine Vielzahl klinischer und präklinischer Studien. Die Firma fördert als Arbeitgeber auch den wissenschaftlichen Nachwuchs. Der Ausschuss zur Prüfung des Beitrittsgesuchs würdigt die Max Zeller Söhne AG als forschendes Unternehmen, das mit der Publikation seiner Studien in Journals mit Peer-Review den wissenschaftlichen Diskurs befruchtet. Der Beitritt der Max Zeller Söhne AG zu Thurgau Wissenschaft passt sehr gut zur Zielsetzung des Netzwerks, die wissenschaftliche Tätigkeit im Kanton Thurgau sichbar zu machen und zur Bildung einer wissenschaftlichen Community im Kanton beizutragen. Mehr zur Max Zeller Söhne AG unter diesem Link.
Grenzüberschreitende Partnerschaft mit Bestand Die 24. Kooperationsveranstaltung des Kantons Thurgau und der Universität Konstanz wartete mit zwei faszinierenden Vorträgen und deutlichen Positionierungen auf. Das Bedauern über die Entscheidung der Europäischen Kommission im vergangenen Jahr, die Schweiz bei der Forschungsförderung zu einem „nicht assoziierten Drittstaat“ herabzustufen, war einhellig. Regierungspräsidentin Cornelia Komposch und Rektorin Katharina Holzinger waren sich aber auch einig, dass dies die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen dem Kanton Thurgau und der Universität Konstanz nicht beeinflusst hat. Die Vorträge des Abends, die traditionell denselben Themenkomplex umfassen und von zwei Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftlern diesseits und jenseits der Grenze bestritten werden, thematisierten die „Faszination Ernährungsverhalten“. Christine Brombach vom Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft in Wädenswil und Britta Renner, Professorin für Psychologische Diagnostik und Gesundheitspsychologie an der Universität Konstanz, gaben Einblicke in unseren alltäglichen Umgang mit Essen, eine der komplexesten menschlichen Verhaltensweisen. Mehr dazu unter diesem Link.
Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft wirkungsvoll reduzieren Mit welchen Ansätzen lassen sich die Stickstoffüberschüsse in der Schweizer Landwirtschaft reduzieren? Gemäss des Absenkpfads Nährstoffe sollen die Nährstoffverluste von Stickstoff und Phosphor in der Schweiz bis 2030 um 20 Prozent reduziert werden. Forschende von Agroscope in Tänikon haben am Beispiel des Winterweizenanbaus eine sensorbasierte Methode entwickelt, die eine variable, bedarfsgerechte Düngung eines Feldes erlaubt. Diese technische Lösung wurde mit einer Standarddüngung verglichen. Der Vergleich zeigte, dass sich Stickstoffüberschüsse mittels ortsspezifischer, variabler Stickstoffdüngung deutlich reduzieren lassen. Die in der Agrarforschung Schweiz veröffentlichte Studie ist hier zu finden. Zur Standortangepassten Stickstoffdüngung dank digitaler Technologien läuft das Projekt "Smart-N" der Versuchsstation "Smarte Technologien in der Landwirtschaft" auf der Swiss Future Farm in Tänikon weiter, ab 2023 kommen weitere Betriebe hinzu. Eine Videoreihe bietet Einblicke in dieses Forschungsprojekt.
Regionalpreis-Auszeichnung für Pädagogische Hochschule Thurgau Der diesjährige Regionalpreis der Städte Ravensburg, Weingarten sowie des Landkreises Ravensburg ging an das Team des Projekts «Schüler*innen schützen Gelbbauchunken – BNE regional und konkret erleben», an dem auch Prof. Dr. Johannes Huwer, Brückenprofessor für Fachdidaktik der Naturwissenschaften der Pädagogischen Hochschule Thurgau und Universität Konstanz, beteiligt war. In diesem ausgezeichneten Artenschutz- und Bildungsprojekt widmeten sich Lehrkräfte, Studierende und in Deutschland auch Lernende gemeinsam dem Schutz und der Erhaltung der streng geschützten Gelbbauchunke. In der Bodenseeregion sind die Gelbbauchunken zwar noch relativ häufig anzutreffen, aber vom Aussterben bedroht. Mehr dazu unter diesem Link.
Landespreis für mutige Wissenschaft für Katrin Schmelz Katrin Schmelz, Verhaltensökonomin an der Universität Konstanz und am Thurgauer Wirtschaftsinstitut (TWI), hat sich schon zu Beginn der Pandemie auf kontroverse Fragen zur Corona-Politik, allen voran zur Impfpflicht, eingelassen. Schmelz konnte zeigen, wann verpflichtende Corona-Massnahmen sinnvoll sind und wann nicht. Entgegen der Grundannahmen ihrer Disziplin belegt sie, dass äussere Anreize und Pflichten manchmal kontraproduktiv sein können, weil Menschen soziale Motivationen haben, die durch Anreize und Druck untergraben werden können. Für ihr Schaffen wurde Katrin Schmelz mit dem Preis für mutige Wissenschaft des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Weitere Informationen sind hier zu finden.
Steinschüttungen vor Kesswil – dem Rätsel auf der Spur Bei der flächenhaften Tiefenvermessung des Bodensees im Jahr 2015 wurden etwa 170 Steinsetzungen entdeckt. Die perlschnurartig aufgereihten, flachen Erhebungen aus aufgeschütteten Geröllen befinden sich entlang der Flachwasserzone des südlichen Bodensees zwischen Romanshorn und Altnau. Anhand archäologischer und naturwissenschaftlicher Untersuchungen sind die Strukturen wahrscheinlich in die Jungsteinzeit zu datieren, wobei die Funktion dieses 10km langen prähistorischen Bauwerks rätselhaft bleibt. Eine Stichprobe wurde nun ans Ufer geschafft und geologisch bestimmt. Unter der Steinschüttung zeigte sich ein Pfahl aus Weichholz, der bei der anschliessenden Analyse des Amts für Archäologie wichtige Hinweise zur Datierung der Anlage liefern wird. Mehr Informationen zum "Bodensee-Stonehenge" gibt es hier.
Statistisches Jahrbuch - Kanton Thurgau im Fokus Das statistische Jahrbuch "Kanton Thurgau im Fokus" fasst die wichtigsten statistischen Ergebnisse zu den Themenbereichen Bevölkerung und Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeit, Bauen und Wohnen, Staat und Politik sowie Raum, Verkehr und Umwelt zusammen. Nun ist die Auflage 2022 erschienen. Da "Kanton Thurgau im Fokus" als Einstieg in einzelne Themen dient, ist das Jahrbuch bewusst knapp gehalten. Die weiterführende Recherche wird mit wichtigen Hinweisen am Ende eines jeden Kapitels erleichtert. Diese sind in der elektronischen Ausgabe verlinkt. Diese via auch die Bestellmöglichkeit für die Druck-Auflage ist hier zu finden.
Zertifikatsprogramm Future Skills Die Debatte darüber, auf welche Fähigkeiten es in der Arbeitswelt der Zukunft ankommt, läuft schon einige Jahre, und der Rahmen der hierfür nötigen „Future Skills“ wird ständig aktualisiert. So schlägt ein Diskussionspapier des deutschen Stifterverbands aus dem vergangenen Jahr vor, das bisherige Framework um den Bereich der „transformativen Kompetenzen“ zu ergänzen. Genau diese Kompetenzen will ein Netzwerk von zunächst sieben Hochschulen der heutigen Internationalen Bodensee-Hochschule, ab 2023 EVTZmbH Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee, mit einem neuen Zertifikatsprogramm adressieren. Für das Frühjahr 2023 sind erste Probe-Workshops geplant, ab Herbst 2023 soll dann der erste reguläre Durchlauf im Rahmen des Projekts starten. Weitere Informationen sind hier zu finden.
Lotteriefondsbeitrag für binationales Projekt der Pädagogischen Hochschule Thurgau Der Regierungsrat hat der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) für «Beliefs Lehrstudierende zum mathematischen Argumentieren – ein binationales Projekt zur inhaltlich fokussierten Professionsentwicklung von Mathematiklehrpersonen (Bella)» einen Lotteriefondsbeitrag von 45'000 Franken gewährt. Die PHTG plant unter der Leitung der Mathematikprofessorin Esther Brunner eine binationale Studie in Kooperation mit der Technischen Universität Dortmund zum Thema «mathematisches Argumentieren». Unter anderem soll herausgefunden werden, inwiefern die unterschiedlichen Ausbildungsgänge von Lehrpersonen für die Primarschule in der Schweiz und in Deutschland eine Rolle spielen bei der Entwicklung von fachbezogenen Überzeugungen und Kompetenzen. Mehr dazu unter diesem Link.
Elf Thurgauerinnen neu in Wikipedia Thurgauer Frauen und ihr Wirken sind in Wikipedia ein Stück sichtbarer geworden: Organisiert vom Historischen Museum Thurgau und der Kantonsbibliothek haben rund 20 Personen einige Stunden ihrer Freizeit investiert, um anlässlich eines "Edit-a-thons" Wikipedia mit Beiträgen zu wichtigen Thurgauerinnen zu ergänzen. Die Wortschöpfung aus "Editieren" und "Marathon" bezeichnet gemeinhin kollektive Wikipedia-Schreibanlässe. Im Sinne der kollaborativen Funktionsweise sind Wikipedia-Artikel natürlich nicht "fertig", sondern können ab der Veröffentlichung von der Community weiterbearbeitet werden. Genaueres ist hier zu finden, eine eigens geschaffene Projektseite gibt weitere Auskünfte.
Die Thurgauer Konjunktur verliert an Schwung Die Thurgauer Wirtschaft läuft nach wie vor auf hohen Touren, der Schwung lässt aber deutlich nach. Die Zukunftserwartungen sind skeptischer als vor ein paar Monaten. Die befragten Thurgauer Industriebetriebe stuften ihre Geschäftslage im Oktober 2022 nicht mehr ganz so günstig ein wie zuvor. Arbeitskräftemangel und Lieferengpässe bremsen weiterhin die Produktion. Bei deutlich mehr Betrieben als noch im Sommer dämpfte im dritten Quartal 2022 zudem eine ungenügende Nachfrage die Produktion. Das Umfeld für die Thurgauer Industrie ist schwieriger geworden. Dies und mehr zeigt die November Ausgabe des Thurgauer Wirtschaftsbarometers, das von der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau herausgegeben wird.
3. Innovationsforum Ernährungswirtschaft: Kreislaufwirtschaft als Lösung Am Donnerstag, 8. Dezember 2022, findet in Tänikon das 3. Innovationsforum Ernährungswirtschaft zum Thema «Kreislaufwirtschaft als Lösung» statt. Namhafte Unternehmen, Startups und Forschungsinstitutionen präsentieren ihre Projekte, Studien und Produkte zum Thema Kreislaufwirtschaft. Netzwerk-Pflege und Wissensaustausch stehen im Zentrum dieser Tagung. Anmeldeschluss ist der 1. Dezember 2022. Programm, Anmeldung und weitere Informationen sind zu finden unter diesem Link. |