Newsletter Thurgau Wissenschaft vom 28. April 2022
Stickstoffdüngung mittels Sensoren besser an Pflanzen und Böden anpassen Um eine gute Ernte zu gewährleisten und die Umwelt zu schonen, ist ein Stickstoffüberschuss zu vermeiden. Agroscope Tänikon, die Swiss Future Farm und die ETH Zürich untersuchen, wie sich die Stickstoffdüngung besser mit der Nachlieferung des Bodens und dem Bedarf der Pflanzen abstimmen lässt. Richtig zu dosieren ist zentral, weil überschüssiger Stickstoff das Grundwasser belasten oder Treibhausgase bilden kann. In Kombination mit Ergebnissen anderer Studien liess sich zeigen, dass es ohne Ertragseinbussen möglich ist, die Stickstoffüberschüsse um rund 30 % zu reduzieren. Das erworbene Wissen wird in der Versuchsstation «Smarte Technologien» in den Kantonen Thurgau und Schaffhausen auf Praxisbetrieben weiterentwickelt und in die Praxis umgesetzt. Mehr zur aktuellen Studie, die im European Journal of Agronomy erschienen ist, unter diesem Link.
Digitalisierung im Gemüsebau Digitale Technologien für den Gemüsebau sind vorhanden, werden aber erst wenig genutzt. Welche Faktoren fördern ihre Anwendung, welche hemmen sie? Eine Expertenbefragung von Agroscope Tänikon, die in Agrarforschung Schweiz erschienen ist, liefert Antworten. Hohe Anschaffungskosten gelten als grosses Hemmnis, deshalb ist die Nachfrage nach finanzieller Unterstützung gross. Praxisnähe ist ein zentrales Anliegen, um den Einsatz von digitalen Technologien zu fördern. In den nächsten 10 Jahren erwarten die befragten Expertinnen und Experten grosse Zunahmen beim Einsatz digitaler Technologien. Dieses Wissen ist essenziell, um die Bildungs- und Beratungsangebote bedarfsgerecht ausrichten zu können. Mehr dazu unter diesem Link.
Initiativen der Internationalen Bodensee-Hochschule für sozialen Zusammenhalt Nicht erst die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass auf die Vierländerregion neben Talenten und Fachkräften weitere grosse Herausforderungen warten. So nahm die gesellschaftliche Polarisierung nicht erst in den vergangenen zwei Jahren zu. Um die grossen Herausforderungen der Zukunft meistern zu können, braucht es mehr sozialen Zusammenhalt. Die Internationale Bodensee-Hochschule IBH hat deshalb in den vergangenen Jahren nicht nur Projekte unterstützt, die Lösungen für ein besseres Miteinander erarbeitet haben, sie ist darüber hinaus selbst Teil einer Initiative grosser Stiftungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz: In «Anstoss Demokratie» sollen grenzübergreifende Impulse zur Stärkung der demokratischen Kultur erprobt werden. Ziel ist die Gründung eines dezentralen Hubs von und für Akteurinnen und Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft. Mehr dazu in dieser Reportage.
Evolutionsgeschichte der Rabenkrähe 2016 startete Prof. Dr. Jochen Wolf von der Universität München, Division of Evolutionary Biology, in Zusammenarbeit mit der Upsala University ein Projekt mit dem Ziel, die Geschichte der europäischen Krähenhybridzone mit Hilfe alter DNA zu verfolgen. Das Amt für Archäologie Thurgau unterstützte das Projekt mit Knochen aus archäologischen Fundstellen mit unterschiedlichen Zeitstellungen: Einerseits aus der mittelalterlichen Fundstelle Diessenhofen-Unterhof, andererseits mit einem Knochen aus der neolithischen Pfahlbaufundstelle Arbon-Bleiche 3. Von den meisten Proben wurden vorläufige Daten generiert, die es ermöglichen, deren Art und das Geschlecht zu bestimmen. Das Forschungsprojekt läuft nach dem Entscheid, welche Proben für die anschliessende Genom-Sequenzierung geeignet sind, weiter. Mehr dazu unter diesem Link.
Jahresbericht der Pädagogischen Hochschule Thurgau mit Fokus Nachhaltigkeit Zu Beginn des Jahres 2021 konnte die Pädagogische Hochschule Thurgau (PHTG) den Erweiterungsbau Z beziehen, bald folgte der Gutachterbesuch für die institutionelle Akkreditierung. Die internationale Vernetzung der PHTG mit der Universität Konstanz konnte durch die Gründung des «Binationalen Zentrums für Qualitative Methoden» nochmals gestärkt werden. Im September wurde erstmals ein Studiengang für Kindergarten und Unterstufe angeboten. Ende November, kurz nach dem positiven Akkreditierungsentscheid, trat Prof. Dr. Priska Sieber nach rund zehn Jahren als Rektorin zurück. Einen Überblick über die konzeptuelle und institutionelle Verortung von nachhaltiger Entwicklung sowie Anwendungsbeispiele in Lehre und Praxis gibt es im Fokusteil des Jahresberichts 2021.
Christof Widmer im Hochschulrat der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Der Regierungsrat hat Christof Widmer, den stellvertretenden Chef des Amts für Mittel- und Hochschulen und designierten Amtschef per 1. Januar 2023, als neuen Vertreter des Kantons Thurgau im Hochschulrat der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) eingesetzt. Christof Widmer ersetzt ab dem 1. August 2022 Robert Schroeder, Leiter Abteilung Schulqualität im Amt für Volksschule, der Ende Jahr das Pensionsalter erreicht. Die HfH in Zürich bietet Aus- und Weiterbildungen sowie Dienstleistungen im sonderpädagogischen Bereich an und forscht zu heilpädagogischen Fragestellungen. Die Trägerschaft der HfH bilden dreizehn Deutschschweizer Kantone, darunter der Kanton Thurgau, und das Fürstentum Liechtenstein. Das oberste Leitungsgremium ist der Hochschulrat, der sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Trägerkantone zusammensetzt. Mehr dazu unter diesem Link.
Reto Kohler wird neuer Verwaltungsdirektor der Pädagogischen Hochschule Thurgau Der Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) hat mit dem 55-jährigen Betriebsökonomen Reto Kohler eine mit der PHTG bestens vertraute und erfahrene Persönlichkeit zum neuen Verwaltungsdirektor gewählt. Reto Kohler ist seit 2003 Leiter Finanzen und Personal an der PHTG und als ehemaliger Schulpräsident einer Sekundarschulgemeinde bestens mit dem Praxisfeld vertraut. Er tritt die Stelle als Verwaltungsdirektor per 1. September 2022 an. Damit ist eine nahtlose Nachfolge der in den vorzeitigen Ruhestand tretenden Renate Gentner geregelt. Mehr dazu unter diesem Link.
Mitmachen am Citizen Science Projekt «Haselmaus und Co. gesucht!» Haselmäuse sind Kleinsäuger und gehören wie der Siebenschläfer oder das Eichhörnchen zu einer vielfältigen, aber wenig erforschten Säugetiergruppe. Das Projekt "Wilde Nachbarn Thurgau" möchte mit Hilfe der Bevölkerung mehr über die Verbreitung von Haselmaus und Co. erfahren. Hinter dem Projekt stehen das Naturmuseum Thurgau, Pro Natura, Birdlife und der WWF Thurgau, die Thurgauische Naturforschende Gesellschaft sowie der Verein StadtNatur. Gesucht werden Freiwillige, die während eines Monats einen Spurentunnel betreuen und wöchentlich kontrollieren. Bis November gibt es weitere Gelegenheiten, Haselmaus und Co. kennenzulernen, beispielsweise auf einer Exkursion, bei Nistkastenkontrollen oder während der herbstlichen Haselnussjagd. Weitere Informationen finden sich hier.
In welchen der 200 Ortschaften die 285'000 Thurgauerinnen und Thurgauer wohnen Von Aadorf bis Zuben - die gut 285'000 Thurgauerinnen und Thurgauer leben in über 200 Ortschaften. Eine Politische Gemeinde kann sich auf 11 Ortschaften erstrecken oder auch nur - wie dies bei 20 der 80 Politischen Gemeinden der Fall ist - aus einer einzigen Ortschaft bestehen. In der mit den Bevölkerungszahlen von 2021 aktualisierten Publikation "Die Ortschaften des Kantons Thurgau und ihre Wohnbevölkerung" der Thurgauer Dienststelle für Statistik finden sich zu jeder Ortschaft Angaben zur Bevölkerungsstruktur. Dies ermöglicht Analysen auf einer tieferen geographischen Ebene als jener der Politischen Gemeinden. Die Daten stehen auch in maschinenlesbarer Form (Open Government Data) zur Verfügung. Mehr dazu unter diesem Link.
Jeder Tropfen zählt – Ressourcenprojekt AquaSan Seit 2019 läuft im Kanton Thurgau das Ressourcenprojekt AquaSan. Das Projekt wird vom Arenenberg gemeinsam mit dem Amt für Umwelt und dem Landwirtschaftsamt Thurgau, Agroscope sowie dem Verband Thurgauer Landwirtschaft umgesetzt und vom Bundesamt für Landwirtschaft mitfinanziert. Ziel ist es, die Eintragswege von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer zu quantifizieren und zu reduzieren. Nach drei Jahren liegen erste Erkenntnisse vor: Der Haupteintragsweg von Pflanzenschutzmitteln in ein Gewässer stellen Punktquellen dar. Grösster Risikobereich ist der Wasch- und Befüllplatz, wo mit hochkonzentrierten Wirkstoffen gearbeitet wird. Auf dem Feld stellt Abschwemmung das grösste Risiko dar. Hier werden verschiedene produktionstechnische Massnahmen geprüft, um dieses Risiko in Zukunft zu verringern. Weitere Informationen sind hier zu finden.
Pädagogische Hochschule Thurgau unterstützt Lehrpersonen zur Ukraine mit Materialien, Weiterbildung und Beratung Die Pädagogische Hochschule Thurgau (PHTG) schliesst sich der Position von swissuniversities an und verurteilt den Krieg gegen die Ukraine. Die Hochschule versucht ausserdem, möglichst konkrete Unterstützung zu leisten. Auf einer neu erstellten Webseite stellt die PHTG verschiedene Materialien, Dossiers und Links zur Verfügung, die Lehrpersonen, aber auch weiteren Fachpersonen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Schweiz und aus der Ukraine, Hilfestellung geben sollen. Fachexpertinnen und -experten der PHTG stehen bei Fragen und Anregungen zur Verfügung. Die Ukraine-Seite wird laufend ergänzt und ist hier zu finden.
«Aux Armes!» Die Waffensammlung des Napoleonmuseums Der französische Kaiser Napoleon III. stand Kriegen eigentlich distanziert gegenüber. Und er gilt bis heute als einer der Gründungsväter des Internationalen Roten Kreuzes. Gleichzeitig sammelte und konstruierte er mit grosser Leidenschaft Waffen. Neben technischen Finessen faszinierte ihn dabei vor allem das handwerkliche Können der Büchsenschmiede. Gerne liess sich Napoleon III. prachtvolle Waffen schenken oder gab solche in Auftrag, um sie seinerseits zu verschenken oder neue Techniken zu erproben. Darüber hinaus erwarb er grosse Privatsammlungen. Diese in Vergessenheit geratene Leidenschaft des Kaisers greift das Napoleonmuseum in seiner neuen Sonderausstellung bis Ende Oktober 2022 auf. In seinem Ausstellungsraum «Cinéma» präsentiert es die interessantesten, der Öffentlichkeit bisher unbekannten Stücke aus seinen Sammlungen. Weitere Informationen sind hier zu finden.
Saisonstart im Schaudepot St. Katharinental Über 10'000 Originalgegenstände aus der Zeit unserer Urgrosseltern, realitätsgetreu inszeniert auf 2000 Quadratmetern: Ausgefallene Arbeitsgeräte, Saftpressen, Mäusefallen, Radhauben, frühe Konserven, christliche Haussegen, populäre Lesestoff oder Kinderspiele – die im St. Katharinental untergebrachte volkskundliche Sammlung des Historischen Museums Thurgau sucht ihresgleichen. Das Schaudepot St. Katharinental in Diessenhofen ist ein schweizweit einzigartiges Universum, das Kindern und Erwachsenen lebhaft vor Augen führt, wie in der Ostschweiz einst gelebt und gearbeitet wurde. Geführte Besuche des Schaudepots St. Katharinental, neu unter kuratorischer Leitung von Carmen Aliesch, sind bis Ende Oktober möglich. Mehr dazu unter diesem Link.
Sonderveranstaltung Technologieforum «Digitalisierung als Chance: Mit Data Analytics starten» Jedes Unternehmen verfügt über zahlreiche Daten. Dennoch werden die Potenziale dieser Daten aufgrund von fehlendem Datenmanagement oft nicht genutzt. Dabei eröffnet Data Analytics neue Möglichkeiten der Wertschöpfung und kann Unternehmen unter anderem dabei unterstützen, Geschäftsprozesse zu optimieren, Gewinne zu steigern und neue Trends zu ermitteln. Wie ein einfacher Einstieg in Data Analytics auf Basis vorhandener Daten gelingt, zeigt die Sonderveranstaltung des Technologieforums am Donnerstag, 5. Mai 2022, um 15.30 Uhr im Kult-X in Kreuzlingen. Mit einer vorgängigen Anmeldung ist die Veranstaltung mit Netzwerk-Apéro kostenlos. Mehr dazu unter diesem Link.
Vernissage zur Ausstellung im Thurgauer Kunstmuseum «Gelobt, gepriesen und vergessen – Von der Vergänglichkeit des Ruhms» Welche Künstlerin, welcher Künstler träumt nicht von ewigem Ruhm? Nicht selten verliert sich das Wissen auch über erfolgreiche Künstlerinnen und Künstler aber schon bald nach deren Tod. Die neue Ausstellung bis 18. September 2022 im Kunstmuseum Thurgau «Gelobt, gepriesen und vergessen» spürt Persönlichkeiten der Ostschweizer Kunstszene nach, deren Schaffen aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit verschwunden ist. Sie thematisiert die Schnelllebigkeit des gesellschaftlichen Gedächtnisses. Am Sonntag, 1. Mai 2022, findet um 11.30 Uhr die öffentliche Vernissage mit einer Einführung von Museumsdirektor Markus Landert statt. Der Eintritt zur Vernissage ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich. Diese ist hier zu finden.
«Nachgefragt!»: 6. Lange Nacht der Wissenschaft Am Samstag, 14. Mai 2022, findet von 17 bis 23 Uhr die 6. Lange Nacht der Wissenschaft statt. Die Hochschule Technik Wirtschaft und Gestaltung Konstanz, die Universität Konstanz und die Pädagogische Hochschule Thurgau sowie die Städte Konstanz und Kreuzlingen laden unter dem Motto «Nachgefragt!» zu einem offenen Dialog mit Wissenschaft und Forschung auf Augenhöhe ein. Ob es die wachsende Bedeutung von Algorithmen in Alltag und Arbeitsleben ist, der Einfluss unserer Lebensführung auf das globale Klima oder die Frage, wie und wovon sich eine wachsende Weltbevölkerung ernährt: Die Erkenntnisse, die Wissenschaft und Forschung erzielen, beeinflussen unser Leben massgeblich. Deshalb ist es naheliegend, sich mit Impulsen von Wissenschaft und Forschung auseinanderzusetzen – und nachzufragen. Ob beim Besuch der Veranstaltungen oder bereits vorab. Das Programm und weitere Informationen sind hier zu finden.
Internationaler Museumstag am 15. Mai 2022 Der Sonntag, 15. Mai 2022 ist Internationaler Museumstag. Auch die Thurgauer Museen beteiligen sich daran mit Veranstaltungen, so das Historische Museum Thurgau mit einer öffentlichen Führung zu «Glas & Gloria. Fensterkunst im Thurgau», das Naturmuseum Thurgau mit einem öffentlichen Blick in die Museumssammlung oder das Napoleonmuseum Thurgau mit öffentlichen Führungen durch den Schlosspark.
Podium «Wissenschaft und Gesellschaft: wohlgesinnt und doch fremd» Das 50-Jahr-Jubiläum der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) wird auch im Mitgliedkanton Thurgau gefeiert. Im Rahmen der IBK-Sommertournee gastiert ein zum Ausstellungsraum umfunktionierter Schiffscontainer vom 21. bis 25. Mai 2022 in Kreuzlingen. Als Teil des Rahmenprogramms findet am Dienstag, 24. Mai 2022, ab 17 Uhr eine Podiumsdiskussion über das Thema «Wissenschaft und Gesellschaft: wohlgesinnt und doch fremd» statt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gesprächs sind: Dr. Katrin Schmelz, Wissenschaftlerin am Thurgauer Wirtschaftsinstitut an der Universität Konstanz, Prof. Dr. Sabine Rein, Präsidentin der Hochschule Konstanz, die Thurgauer Kantonsrätin Kristiane Vietze sowie David Angst, Chefredaktor der Thurgauer Zeitung. Moderiert wird das Gespräch von Prof. Dr. Markus Rhomberg, Leiter der in Kreuzlingen angesiedelten Geschäftsstelle der Internationalen Bodenseehochschule (IBH). Die Veranstaltung findet im Kult-X statt. Weitere Informationen und die Anmeldung sind zu finden auf der Webseite von Thurgau Wissenschaft. |