Newsletter Thurgau Wissenschaft vom 29. April 2021
Neuer Verbreitungsatlas der Säugetiere mit Daten zum Thurgau Fachleute arbeiteten sieben Jahre lang an der Herausgabe eines neuen Verbreitungsatlas der Säugetiere der Schweiz und Liechtensteins. Auch das Naturmuseum Thurgau war daran beteiligt und der Kanton Thurgau unterstützte das Projekt mit einem Beitrag aus dem Lotteriefonds. Nun ist das umfangreiche Werk im Verlag Haupt erschienen. Dazu wurden auch Säugetierbeobachtungen aus der Bevölkerung mit Hilfe eines schweizweiten Citizen Science Projektes gezielt erfasst und ausgewertet. Im Kanton Thurgau koordinierte das Naturmuseum Thurgau das Citizen Science Projekt – mit Erfolg: Gab es zu Projektbeginn kaum eine Meldung auf Thurgauer Boden, waren es nach zwei Jahren bei Ende der Datenerfassung über 1‘100. Mehr dazu unter diesem Link.
Erkenntnisse zu keltischen Münzen aus Tägerwilen publiziert Zwischen 2016 und 2019 kamen im Tägermoos rund 50 keltische Silbermünzen zum Vorschein. Das Amt für Archäologie Thurgau hat die Münzen untersucht und bestimmt. Die Ergebnisse sind in einem Beitrag in der Schweizerischen Numismatischen Rundschau erschienen, der nun als Sonderdruck vorliegt. Bei den Münzen handelt es sich um sogenannte "Helvetische Silberstatere", von denen bisher nur 50 weitere beschrieben sind. Die Münzen mit einem Gewicht von 5,5 Gramm bestanden zu 90 Prozent aus Silber, wie Untersuchungen im Institut für Werkstoffsystemtechnik Thurgau ergaben. Die Funde aus Tägerwilen bestätigen die Silberstatere als eigenständige Prägung, die in der Nordostschweiz oder in Süddeutschland entstanden ist. Angenommen wird, dass sie aus der Zeit um 100 v. Chr. stammen. Aus derselben Zeit sind auch Funde aus Konstanz bekannt. Für Interessierte ist der Sonderdruck des Artikels bei Kantonsarchäologe Dr. Hansjörg Brem erhältlich.
Pädagogische Hochschule Thurgau und Universität Konstanz stärken Kooperation Die Universität Konstanz und die Pädagogische Hochschule Thurgau (PHTG) werden künftig noch enger zusammenarbeiten. Zum 1. April 2021 hat das gemeinsam getragene Binationale Zentrum für Qualitative Methoden (BZQM) seine Arbeit aufgenommen. Mit dem BZQM wird die Expertise der beiden Hochschulen in der qualitativen Sozialforschung gebündelt. Das BZQM bietet der qualitativen Sozialforschung an beiden Hochschulen eine Plattform, indem es methodisches Wissen vermittelt und koordiniert, eine technische Infrastruktur aufbaut und für Austausch unter den Forschenden an der Universität Konstanz und der PHTG sowie der Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) sorgt. Weitere Informationen unter diesem Link.
Nichtrostende Stähle für pharmazeutische Produkte Nichtrostende Stähle sind aus Produktionsprozessen vieler Branchen heute nicht mehr wegzudenken. Zu den grundsätzlichen konstruktiven Vorgaben, welche sich beispielsweise in der Pharma- und Lebensmittelbranche durch die Anforderungen des "Hygienic Design" ergeben, ist ein besonderer Fokus auf die Materialoberfläche zu legen. Als Grenzfläche zwischen Produkt und Anlagenkomponenten kann sie mitentscheidend für Produktqualität und Alterungsverhalten sein. Ein aktueller Beitrag in FocusRostfrei zeigt, wie das Institut für Werkstoffsystemtechnik Thurgau in Zusammenarbeit mit einem KMU die Entwicklung eines innovativen und teilautomatisierbaren Verfahrens zur Bearbeitung der Behälteroberfläche anstossen konnte. Mehr dazu unter diesem Link.
Lotteriefondsbeitrag für ein Forschungsprojekt zur Adoptionspraxis Der Regierungsrat des Kantons Thurgau hat für das Forschungsprojekt «Adoptionen 1973 – 2002» der Kantone Zürich und Thurgau einen Beitrag von 113'000 Franken aus dem Lotteriefonds genehmigt. Das Ziel des Projekts ist eine vergleichende Forschung über die Praxis der Adoptionen in beiden Kantonen. Zwischen 1973 und 2002 wurde rund ein Viertel der Adoptionen in der Schweiz in den Kantonen Thurgau und Zürich vorgenommen. Gleichzeitig weisen die beiden Kantone in Bezug auf ihre Grösse und Struktur erhebliche Unterschiede auf. Mit diesem wollen die Kantone die herrschende Praxis erforschen und vergleichen. Mehr dazu unter diesem Link.
Notvorrat der Schweizer Bevölkerung vor, während und nach der Covid-19-Pandemie Eine in Agroscope Science publizierte Studie von Agroscope Tänikon untersuchte die Bestimmungsgründe für das Anlegen von Haushaltsvorräten gemäss den Empfehlungen des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung vor und während des ersten Corona-Lockdowns. Ausserdem wurden Bestimmungsgründe für das Anlegen von Notvorräten nach der Covid-19-Krise eruiert. Je älter die Befragten, desto besser kennen und befolgen sie die Empfehlungen zum Notvorrat. Erfahrungen aus dem ersten Lockdown können mithelfen, dass künftig mehr Vorräte angelegt werden. Weitere Informationen unter diesem Link.
Aus den Katakomben der Schädelvermesser – Thurgauer Skelette kehren heim Der Schweizer Forscher Otto Schlaginhaufen (1879-1973) betrieb am anthropologischen Institut in Zürich eine wichtige Forschungsstätte, die sich sowohl mit menschlichen Überresten aus Grabungen wie auch mit der "Erforschung rezenter Populationen" beschäftigte. Viele dieser Grabungsfunde verblieben in der Folge im Institut in Zürich und waren lange Zeit nicht mehr zugänglich. Im Zuge umfassender Veränderungen hat die Institutsleitung die dort seit teilweise fast hundert Jahren lagernden, menschlichen Überresten an die Kantone zurückgegeben. Damit kehren auch wichtige Funde aus dem Thurgau wieder "heim", so die meisten Skelette aus frühmittelalterlichen Gräberfeldern oder die wenigen menschlichen Reste aus vorrömischer Zeit. Ob damit der grosse Teil der lange vermissten anthropologischen Thurgauer Funde nun vorhanden ist und in wie fern weitere Erkenntnisse daraus zu gewinnen sind, muss noch geklärt werden. Weitere Informationen unter diesem Link.
Sechs Kantone untersuchen den ökologischen Nutzen einer frühen Mahd oder Weide Zusammen mit fünf anderen Kantonen lanciert der Kanton Thurgau das Projekt «Vornutzung in artenreichen Wiesen». Mit diesem Projekt wollen die Kantone die Artenvielfalt fördern. Im Kanton Thurgau soll ein Standort im Naturschutzgebiet Espi, ein Hangmoor oberhalb von Schlatt, untersucht werden. Trotz grosser Anstrengungen zur Erhaltung und Pflege von artenreichen Naturschutzgebieten entwickeln sich die Bestände vieler bedrohter Arten schweizweit negativ. Aufgrund verschiedener Hinweise und Erfahrungen wird vermutet, dass eine sehr frühe zusätzliche Schnitt- oder Weidenutzung in Naturschutzgebieten die standorttypische Artenvielfalt und Rote-Listen-Arten fördern kann. Anhand von zehn Versuchsflächen in mehreren Kantonen soll eine Studie Klarheit über den ökologischen Nutzen dieser sogenannten Vorweide oder Vormahd bringen. Die ersten Felduntersuchungen sollen bereits im Sommer 2021 durchgeführt werden. Mehr dazu unter diesem Link.
Jahresbericht 2020 der Pädagogischen Hochschule Thurgau mit Fokus «Frühe Kindheit» Die Entwicklungen der Pädagogische Hochschule Thurgau (PHTG) wurden im Berichtsjahr 2020 von der Corona-Pandemie mitgeprägt. Dennoch konnte der Grundauftrag erfolgreich erfüllt und die wichtigen strategischen Projekte wie beispielsweise die institutionelle Akkreditierung oder die Entwicklung des neuen Studiengangs Kindergarten-Unterstufe planmässig weiterverfolgt werden. Die Beiträge im Fokusteil des Jahresberichts PHTG zur Frühen Kindheit zeigen auf, dass bereits zahlreiche vielversprechende Ansätze und Projekte bestehen und in der Praxis umgesetzt werden. Gleichwohl muss festgehalten werden, dass noch viel zu tun ist, um positive Auswirkungen heute wie auch in Zukunft zu ermöglichen. Der Jahresbericht der PHTG und die «PHTG in Zahlen 2020» sind unter diesem Link zu finden.
Vielfältige Einreichungen für Forschungspreis Walter Enggist 2021 Bis 31. März 2021 konnten wissenschaftliche Arbeiten für den Forschungspreis Walter Enggist 2021 eingereicht werden. Der Preis ist mit 15'000 Franken dotiert und wird dieses Jahr zum dritten Mal vergeben. Die Preisverleihung ist für den 27. September 2021 vorgesehen. Wiederum sind thematisch äusserst vielfältige Arbeiten eingereicht worden. Die Beurteilungskommission unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Sibylle Minder Hochreutener wird die eingereichten Arbeiten bis Ende Juni 2021 begutachten. Weitere Informationen unter diesem Link.
Katalog zur Ausstellung «Jenseits aller Regeln – Das Phänomen Aussenseiterkunst» erschienen Vor Kurzem wurde das im Verlag Scheidegger & Spiess erschienene Buch «Jenseits aller Regeln – Aussenseiterkunst, ein Phänomen» ausgeliefert. Es präsentiert erstmals eine grosse Auswahl von Werken aus der Aussenseiterkunst-Sammlung von Rolf Röthlisberger, die von den 1920er-Jahren bis ins frühe 21. Jahrhundert reicht. Neben der Sammlung rückt die Theorieentwicklung rund um die Aussenseiterkunst in den Fokus. Die Publikation begleitet die aktuelle Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau in der Kartause Ittingen. Am Freitag, 30. April 2021, 19 Uhr, gibt Museumsdirektor Markus Landert Einblick in die Überlegungen zur Buchproduktion bestimmt haben, und fasst die daraus gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Die Zahl der Teilnehmenden ist beschränkt. Weitere Informationen und die Anmeldung sind zu finden unter diesem Link.
Abendwanderung: Auf den Spuren alter Verkehrswege: Eschikofer Brücke Für Samstag, 8. Mai 2021, von 17 bis 19 Uhr, organisiert das Museum für Archäologie Thurgau eine von Simone Benguerel und Dr. Hansjörg Brem, Archäologen, und Mario Töngi, Brückeningenieur, geführte Abendwanderung auf den Spuren alter Verkehrswege zur Eschikofer Brücke. Eine Anmeldung ist erforderlich, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter diesem Link.
Vernissage «Über den Wolken – Anleitungen zum Abheben» Die besten Strategien zur Überwindung der Erdenschwere scheinen momentan geistiger Art zu sein. In der Ausstellung «Über den Wolken – Anleitungen zum Abheben" im Kunstmuseum Thurgau ist der Traum vom Fliegen annähernd so schön wie seine Erfüllung. Die Vernissagen am Sonntag, 9. Mai 2021, um 11.30 Uhr, 14 Uhr oder 16 Uhr, bieten eine Einführung von Stefanie Hoch, Kuratorin. Weitere Informationen und die Anmeldung sind zu finden unter diesem Link.
Sonderveranstaltung des Technologieforums: Stellt sich die Wahl, dann CO2-neutral? Solarstrom gibt Unternehmen neuen Antrieb Erneuerbare Energien helfen nicht nur, die Klimaerwärmung abzuschwächen. Mit lokal erzeugter Energie kann auch die Abhängigkeit der Schweiz von Exporteuren fossiler Energieträger reduziert werden. Die hybride Sonderveranstaltung des Thurgauer Technologieforums am Mittwoch, 23. Juni 2021, um 13.30 Uhr, zeigt anhand von Beispielen aus der angewandten Forschung und der Praxis, wie das funktionieren kann. Aus Sicht der Forschung wird Prof. Dr. Franz Baumgartner darlegen, dass Solarstrom das Potenzial hat, eine Stütze für die nachhaltige Energiezukunft zu werden. Dominic Imhof, Leiter Transport-Logistik der Thurgauer TIT Imhof AG, berichtet darüber, wie das Unternehmen auch schwere Lasten elektrisch transportiert. Details und die Anmeldung sind zu finden unter diesem Link.
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