Newsletter Thurgau Wissenschaft vom 30. November 2020
Der Orkopf – eine Fundstelle auf der Landesgrenze Taucherinnen und Taucher des Amts für Archäologie Thurgau und des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg haben sich mit der Fundstelle Orkopf befasst. Diese Fundstelle liegt im Ausflussbereich des Bodensee-Untersees, direkt auf der Landesgrenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Dendroarchäologische Untersuchungen und Radiokarbonanalysen an den Bauhölzern belegen Seeufersiedlungen der Pfyner und Horgener Kultur sowie aus der Frühbronzezeit. Zudem konnten eine mittelalterliche Steganlage und neuzeitliche Fischfanganlagen nachgewiesen werden. Aus den Forschungsarbeiten entstanden ist ein spannendes Buch zur internationalen Pfahlbauforschung, das nun als 20. Band der Reihe «Archäologie im Thurgau» erhältlich ist. Mehr dazu unter diesem Link.
Auszeichnung für Lehrmittel Connected 1|2 Anfang November 2020 wurde das Lehrmittel Connected 1|2 mit dem World Didac Award in der Kategorie «Educational Resources for primary education» ausgezeichnet. Zugleich erhielt es den «Swisscom Innovation Award 2020». Das Lehrmittel liefert Arbeitsgrundlagen für das neue Modul Medien und Informatik im Zyklus II. Prof. Dr. Thomas Merz, Prorektor an der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG), wirkte zusammen mit Prof. Dr. Werner Hartmann als Co-Autor des inhaltlich-didaktischen Konzepts sowie als Experte an diesem Lehrmittel mit. Die Bände 3 und 4, an denen auch Prof. Dr. Björn Maurer von der PHTG als Autor mitgearbeitet hat, werden im Frühling 2021 fertiggestellt sein. Mehr zur Auszeichnung unter diesem Link.
Fragmente – bruchstückhafte Zeugnisse einer vergangenen Zeit Im Bibliotheksjargon wird der Begriff «Fragment» überwiegend im Zusammenhang mit Handschriften oder alten Drucken verwendet. Antike oder mittelalterliche Schriftzeugnisse wurden oftmals zerschnitten, um als Buchbindematerial oder als Einbandumschlag wiederverwendet zu werden. Diese in oder auf den Handschriften bzw. alten Drucken erhaltenen Fragmente sind somit der einzige bruchstückhafte Überrest einer vergangenen Zeit. Fragmente verschiedenster Art sind auch in der Kantonsbibliothek Thurgau erhalten, etwa eines der ältesten aus den Bibliotheksbeständen der Kartause Ittingen stammendes Schriftstück von um 800 nach Christus. Mehr dazu in diesem Artikel.
Pfahlbausiedlung am Bichelsee? Im Rahmen des aus dem Walter Enggist-Fonds finanzierten Projekts «Klima, Mensch und Umwelt im Thurgau» des Amts für Archäologie Thurgau mit der Universität Basel werden hochaufgelöste Rekonstruktionen von Ökosystem- und Umweltveränderungen während der letzten 12'000 Jahre im Kanton Thurgau anhand von Bohrkernen aus dem Bichel- und Hüttwilersee mit naturwissenschaftlichen Analysen erarbeitet. Von beiden Seen liegen vollständige Sedimentkerne vor. Diese werden derzeit im Labor des Departements für Umweltwissenschaften der Universität Basel untersucht. Ein wichtiges Ergebnis liegt nun bereits vor. Die Pollenkundlerin Lucia Wick von der Universität Basel entdeckte kürzlich im Kern vom Bichelsee einen sehr gut erhaltenen, spätneolithisch und somit knapp 5000 Jahre alten Lein-Samen. Somit liegt ein erster Hinweis vor, dass es auch im Hinterthurgau Pfahlbausiedlungen gab. Mehr zum Forschungsprojekt unter diesem Link.
Wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft untersuchen Dank dem landwirtschaftlichen Einkommensmonitoring kann der Bund beurteilen, ob die Schweizer Agrarpolitik passende Rahmenbedingungen bietet und somit Früchte trägt. Dazu erhebt Agroscope Tänikon die Buchhaltungsdaten einer Stichprobe von landwirtschaftlichen Betrieben. In einem Video wird erklärt, wozu diese Datenerhebung dient, wie sie abläuft und warum die angefragten Landwirtinnen und Landwirte an diesem Monitoring teilnehmen sollten. Zu finden ist das Video, zusammen mit weiteren Informationen, unter diesem Link.
Pilotprojekt Makerspace In einer offenen Werkstatt, einem sogenannten Makerspace, sollen Schülerinnen und Schüler lernen, mit analogen und digitalen Werkzeugen eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Im Auftrag des Amts für Volksschulen richten die OST – Ostschweizer Fachhochschule und die Pädagogische Hochschule Thurgau in vier Pilotschulen im Kanton Thurgau solche Werkstätten ein. In diesen Pilotschulen werden MakerSpaces als Lernumgebungen entwickelt, in Betrieb genommen und im Schulalltag verankert. Im Rahmen einer begleitenden Evaluation werden Good Practice Beispiele und mögliche Umsetzungsvarianten dokumentiert. Ziel ist es, Praxiserfahrungen zu sammeln, um den Making-Ansatz in den Thurgauer Schulen zu unterstützen. Mehr dazu unter diesem Link.
Für die Thurgauer Wirtschaft bleibt die Situation schwierig Im Herbst 2020 zeigen sich in der Thurgauer Wirtschaft die Spuren der Corona-Pandemie deutlich. Die Lage ist angespannt, die Nachfrage der Industrie verbreitet zu niedrig. Die Zahl der Betriebe, die Kurzarbeit beantragten, nahm wieder zu. Die Thurgauer Bauwirtschaft hingegen lief im dritten Quartal nach wie vor auf hohen Touren. Die Bautätigkeit hat sogar weiter angezogen. Dies ist in erster Linie auf das Ausbaugewerbe zurückzuführen, wo auch die Nachfrage weiter anstieg. Im Bauhauptgewerbe stagnierte sie. Dies und mehr ist dem Thurgauer Wirtschaftsbarometer November 2020 der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau zu entnehmen, zu finden unter diesem Link.
Digitaler Schub für die Ernährungswirtschaft Nahrungsmittel nachhaltiger anbauen, effizienter und schonender verarbeiten sowie Konsumentinnen und Konsumenten besser informieren: Digitale Technologien schaffen neue Möglichkeiten, und sie werden in Forschung und Wirtschaft kräftig vorangetrieben. Ansätze und Impulse hat das erste Innovationsforum Ernährungswirtschaft vermittelt. Die halbtägige Veranstaltung wurde vom Innovationsboard Tänikon ausgerichtet, einer Anfang 2020 gegründeten Steuerungsgruppe, die eng mit der OST - Ostschweizer Fachhochschule, Agroscope und der Swiss Future Farm zusammenarbeitet. Mehr dazu unter diesem Link.
Wettbewerb mit «Fantastic Stories» zur Sammlung des Naturmuseums Thurgau Am nationalen Tag der naturhistorischen Sammlungen boten 26 Institutionen aus der ganzen Schweiz einmalige Einblicke hinter die Kulissen – so auch das Naturmuseum Thurgau in Frauenfeld. Die Sammlung des Naturmuseums Thurgau ist so vielfältig wie die Natur selbst: sie enthält rund 110‘000 Objekte aus den Bereichen Botanik, Zoologie, Geowissenschaft und Kulturgeschichte sowie ungefähr 30‘000 Stück Schriftgut. Als einzigartiges Naturarchiv des Kantons Thurgau dokumentiert sie seit über 160 Jahren Natur und Naturgeschichte der Region. Hinter jedem Sammlungsobjekt steckt eine einzigartige Geschichte – zum Teil so fantastisch, dass man sie kaum glauben kann. Unter dem Motto «Fantastic Stories» läuft noch bis 13. Dezember 2020 ein Wettbewerb mit drei fantastischen Video-Geschichten zu Sammlungsobjekten. Zu gewinnen gibt es eine Gratis-Führung. Der Wettbewerb ist zu finden unter diesem Link.
Online-Referat «Die unheimliche Invasion unter Wasser – Neozoen an Hochrhein und Bodensee» Mit der Fertigstellung des Rhein-Main-Donau-Kanals 1992 fiel eine bedeutende zoogeografische Grenze für alle Wasserorganismen zwischen Donau und Rhein. Im Ballastwasser und an den Aussenwänden von Frachtschiffen gelangten vor allem Arten aus dem Schwarzmeerraum ins Rheinsystem und konnten sich dort sofort vermehren und ausbreiten. Neben Neozoen, die sich eher unauffällig in die heimische Biozönose integrieren, zeigen Arten von nicht-heimischen Tieren eine invasive Reproduktions- und Besiedlungsstrategie und richten damit ökologischen Schaden an heimischen Lebensgemeinschaften, in wenigen Fällen darüber hinaus auch wirtschaftlichen Schaden, an. Darüber referiert Peter Rey vom Hydra Institut für angewandte Hydrobiologie, Konstanz, auf Einladung der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft. Mehr dazu unter diesem Link. |