Newsletter Thurgau Wissenschaft vom 29. November 2017
Beurteilung der Unterrichtsqualität ist eine Frage der Perspektive Die Frage, wodurch guter Unterricht gekennzeichnet ist, ist sowohl für die Forschung als auch für die Praxis von Belang, beispielsweise für Unterrichtsevaluationen. Sie ist aber nicht einfach zu beantworten. Abhängig vom eingesetzten Analyseinstrument kann die Unterrichtsqualität derselben Lehrperson in derselben Lektion völlig unterschiedlich eingestuft werden, wie eine neu publizierte Studie von Prof. Dr. Esther Brunner, Professorin für Mathematikdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Thurgau, zeigt. Ihre Fallanalyse hat ergeben, dass drei Analyseinstrumente mit unterschiedlichen Qualitätsdimensionen und unterschiedlichen (fachspezifischen oder fachunspezifischen) Optiken die Unterrichtsqualität derselben Mathematikstunde verschieden darstellen. Auf Grund dieser Ergebnisse stellt Esther Brunner ein neues Modell zur Qualität von Fachunterricht zur Diskussion. Die im Journal für Mathematik-Didaktik publizierte Studie ist unter diesem Link einsehbar.
Historisches Museum erschliesst seine numismatische Sammlung Die numismatische Sammlung des Historischen Museums Thurgau soll nach wissenschaftlichen Kriterien inventarisiert und somit für die Forschung und für Ausstellungen zugänglich gemacht werden. Die Sammlung umfasst 5500 Münzen, Medaillen und Geldnoten. Für die Kantonsgeschichte von Bedeutung sind mittelalterliche Münzen, die auf Thurgauer Gebiet im Umlauf waren. Mehr dazu in dieser Mitteilung.
Thurgauer Jahrbuch auf e-periodica Als dritte Thurgauer Zeitschrift ist das Thurgauer Jahrbuch über e-periodica, der Plattform der ETH-Bibliothek für digitalisierte Schweizer Zeitschriften, online verfügbar. Das Thurgauer Jahrbuch ist von 1927 bis 2010 erschienen und enthält jeweils Beiträge zu Geschichte, Wirtschaft, Kultur und Literatur, ergänzt mit einer Jahreschronik und Nachrufen. Auf e-periodica können die Ausgaben digital durchgeblättert und im Volltext durchsucht werden. Mehr dazu in dieser Mitteilung.
Digitalisierung als Chance für kleine Landwirtschaftsbetriebe Ein grosser Treiber für die Digitalisierung der Landwirtschaft sei die heute hohe Arbeitsbelastung der Landwirte, die in der Schweiz durchschnittlich mehr als 60 Stunden pro Woche arbeiten, sagt Christina Umstätter, die die Forschungsgruppe „Automatisierung und Arbeitsgestaltung“ der Forschungsanstalt Agroscope in Tänikon leitet. Es könne sich lohnen, die Arbeitsproduktivität durch Automatisierung zu steigern. Das könne auch für kleinere Betriebe eine Chance sein, zumal die Anschaffungskosten für Smart-Farming-Technologie nicht zwingend hoch sein müssten. Aus Sicht der Landwirte bestehe unter anderem Forschungsbedarf bezüglich die Früherkennung von Erkrankungen der Tiere mit Hilfe von Sensoren, sagt Umstätter im Interview mit der Zeitschrift Agrarforschung Schweiz.
Statistiker aus der ganzen Schweiz tagten im Thurgau Am 20. und 21. November 2017 haben sich in der Kartause Ittingen rund 200 Statistikerinnen und Statistiker aus der ganzen Schweiz zu den «Schweizer Tagen der öffentlichen Statistik 2017» getroffen. Die Workshops widmeten sich nebst Themen wie «Alternative Wege der Datenbeschaffung» oder «Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung – die Rolle der öffentlichen Statistik» auch der Frage, wie den sich wandelnden Nutzerbedürfnissen bei der Kommunikation von statistischen Informationen Rechnung getragen werden kann. Mehr Informationen und die Abstracts zur Tagung unter diesem Link.
Prognoseforum: Glimpflich durch Franken-Euro-Krise gekommen Die Konjunkturprognose von KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm für 2018 und das Referat des Konstanzer Bildungswissenschaftlers Guido Schwerdt zur Bildung im digitalen Zeitalter standen im Zentrum des Thurgauer Prognoseforums des Thurgauer Wirtschaftsinstituts vom 8. November 2017. Laut Jan-Egbert Sturm ist die Schweizer Wirtschaft verhältnismässig glimpflich durch die Krise nach der Aufhebung des Euromindestkurses gekommen. Für Guido Schwerdt bleiben auch in der Digitalisierung Basiskompetenzen und soziale Kompetenzen wichtig, da Kommunikationsfähigkeit und Teamarbeit zunehmend gefragt seien. Mehr zum Prognoseforum in dieser Mitteilung.
Kooperationsveranstaltung zur Nanotechnologie Über 100 Personen haben sich am 7. November 2017 zur Kooperationsveranstaltung des Kantons Thurgau und der Universität Konstanz eingefunden. Es war die 20. Ausgabe dieser Veranstaltung, mit der der Kanton Thurgau seiner Verbundenheit mit der ihm nächst gelegenen Universität Ausdruck verleiht. Dieses Jahr stand die Veranstaltung im Zeichen der Nanotechnologie. Prof. Dr. Helmut Cölfen (Universität Konstanz) und Prof. Dr. Markus Niederberger (ETH Zürich) referierten über die winzigen Bauteilchen, die völlig neue Materialeigenschaften bewirken können. Mehr zur Kooperationsveranstaltung in diesem Artikel der Thurgauer Zeitung.
Klimaforscher Heinz Wanner referiert in Frauenfeld Auf Einladung der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft referiert am 5. Dezember 2017 der Klimaforscher Prof. Dr. Heinz Wanner (Universität Bern) zum Thema „Klima und Mensch – eine 12'000-jährige Geschichte“. Er wird unter anderem die Dynamik des Klimasystems aufzeigen und darlegen, welche Prozesse zu längerfristigen Klimaschwankungen geführt haben. Zudem wird Heinz Wanner der Frage nachgehen, wie weit verschiedene Gesellschaften wie die Pueblovölker im Südwesten der USA oder die Wikinger in Grönland durch extreme Klimaereignisse beeinflusst wurden. Mehr dazu unter diesem Link.
Exoplaneten auf der Spur In einer Kabinettsausstellung informiert das Naturmuseum Thurgau ab 16. Dezember 2017 über die Forschung nach Planeten ausserhalb des Sonnensystems. Im „Nationalen Forschungsschwerpunkt Planet S“ arbeiten rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Schweizer Universitäten daran, diesen Exoplaneten auf die Spur zu kommen. Im Rahmen der Ausstellung werden auch zwei Stücke von Meteoriten aus der Sammlung des Naturmuseums gezeigt. Wie eine Neubestimmung der Stücke ergeben hat, handelt es sich bei einem der beiden um einen Teil des Meteoriten „Canyon Diabolo“, mit dessen Untersuchung in den 1950er Jahren erstmals auf das Alter der Erde geschlossen werden konnte. Mehr dazu in dieser Mitteilung.
Forum des Think Tank Thurgau zu „Digitalisierung und Alter“ Digitale Dienstleistungen werden von Menschen über 65 aufgrund ihrer Effizienz und der Ortsunabhängigkeit genutzt, Männer tun dies öfter als Frauen und es besteht Skepsis bezüglich des Datenschutzes. Dies und noch mehr zeigt die Studie «Digitalisierung und Alter» der FHS St. Gallen, deren Ergebnisse am Forum des Think Tank Thurgau vom 20. November 2017 in Berlingen präsentiert wurden. Mehr zum TTT-Forum und zur Studie unter diesem Link.
Neue Partnerhochschule der PHTG in Taiwan Die Pädagogische Hochschule Thurgau hat einen Kooperationsvertrag mit der National Taipei University of Education (NTUE) in Taiwan unterzeichnet. Die NTUE bietet unter anderem ein International Master’s Program of Learning and Instruction auf Englisch an. Zusammen mit weiteren Moduleinheiten auf Englisch kann an der NTUE deshalb problemlos ein Mobilitätssemester in englischer Sprache absolviert werden. Mehr dazu unter diesem Link.
Auszeichnung für IBH-Labs Die Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen hat der Bodenseeregion ihren diesjährigen Preis für grenzüberschreitende Zusammenarbeit „Sail of Papenburg“ verliehen. Beworben hatten sich die Internationale Bodensee Konferenz (IBK) und die Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) mit dem vom Interreg-Programm „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ geförderten Projekt „IBH-Labs – Netzwerke regionaler Hochschulen und Praxis-Partner für Forschung und Innovation“. Die IBH-Labs sollen dazu beitragen, die Hochschulkompetenzen zu bündeln sowie den Wissens-, Innovations- und Technologietransfer zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen aktiv zu fördern. Die IBH mit Geschäftsstelle in Kreuzlingen ist der grösste hochschulartenübergreifende Verbund Europas. Mehr dazu in dieser Mitteilung.
PHTG bekommt einen Erweiterungsbau Das Thurgauer Stimmvolk hat am 26. November 2017 über den Kredit von rund 27 Millionen Franken für einen Erweiterungsbau an der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) in Kreuzlingen abgestimmt und die Vorlage mit 54.5 Prozent der Stimmen angenommen. Mit dem Erweiterungsbau reagieren der Kanton und die Pädagogische Hochschule auf die sehr schnell gestiegene Zahl der Studierenden. Unter anderem wird auch die Forschung Platz im Erweiterungsbau finden. Mehr dazu unter diesem Link.
Konjunkturaussichten bleiben freundlich Der Aufschwung in der Thurgauer Industrie hält an. Gegen Ende des dritten Quartals verlor er allerdings an Dynamik. Das geht aus der neuen Ausgabe des Thurgauer Wirtschaftsbarometers hervor, das auf den Konjunkturumfragen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich basiert. Die Thurgauer Maschinenindustrie baut ihre Produktion weiter aus, die Bautätigkeit bleibt rege, im Detailhandel bleibt die Stimmung verhalten. Mehr dazu unter diesem Link. |