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Schweizerischer Nationalfonds finanziert neues Projekt an Thurgauer Forschungsinstitut

Ein Team des Biotechnologie-Instituts Thurgau erforscht, wie die Wanderung von Immunzellen gesteuert wird. Der Schweizerische Nationalfonds fördert das Projekt mit 700'000 Franken.

Zellen unseres Immunsystems wandern ständig in unserem Körper, um Krankheitserreger wie Bakterien und Viren aufzuspüren und zu bekämpfen. Gewisse Immunzellen, die sogenannten Dendritischen Zellen, agieren als Wächter des Immunsystems und durchsuchen das Gewebe nach Krankheitserregern. Sobald Dendritische Zellen einen Krankheitserreger entdeckt haben, bilden sie den Chemokin-Rezeptor CCR7. Dieser bindet bestimmte Botenstoffe und weist den Zellen so den Weg durch das Gewebe zu den Lymphgefässen und schliesslich in die nächstgelegene Lymphdrüse, einer zentralen Schaltstelle des Immunsystems. Dort angekommen setzen die Dendritischen Zellen eine massgeschneiderte Immunabwehr gegen den Krankheitserreger in Gang.

Trotz der Bedeutung der CCR7-vermittelten Zellwanderung kennt man den molekularen Mechanismus der Signalübertragung und der Steuerung der Zellmigration nur lückenhaft. Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Daniel Legler am Biotechnologie-Institut Thurgau (BITg) hat Methoden und Werkzeuge entwickelt, um diese wichtigen Prozesse in menschlichen Blutzellen und anderen zellulären Modellen mess- und sichtbar zu machen. In einem neuen Forschungsprojekt sollen nun die durch bestimmte Botenstoffe ausgelösten Signalwege von CCR7 untersucht werden. Der Schweizerische Nationalfonds finanziert das Forschungsprojekt mit einem Beitrag von 700'000 Franken über vier Jahre. Die Forschenden wollen insbesondere herausfinden, wie sich die Signalübertragung in einer Zelle den äusseren Voraussetzungen anpassen kann, um eine zielgerichtete Migration auch unter sich ändernden Bedingungen gewährleisten zu können. Solche Anpassungsfähigkeiten sind für eine effiziente Rekrutierung von Immunzellen zur richtigen Zeit an den richtigen Ort, auch durch unterschiedliche Gewebe und Gefässsysteme, unabdingbar.

Durch die Erforschung der CCR7-vermittelten Signalwege will die Forschungsgruppe dazu beitragen, neue Ansätze für eine verstärkte Immunantwort gegen Pathogene zu entwickeln. Da CCR7 auch für die Metastasierung von Krebszellen eine entscheidende Rolle spielt, erhofft sich das Team von diesem Forschungsprojekt neue Impulse für die Krebstherapie.

Das Biotechnologie Institut Thurgau (BITg) ist ein An-Institut der Universität Konstanz in Kreuzlingen. Es wird getragen durch die Thurgauische Stiftung für Wissenschaft und Forschung. Seine Schwerpunkte sind die Tumorbiologie, Immunologie und Zellbiologie. Das BITg ist vom Bund als Forschungsinstitut von nationaler Bedeutung anerkannt.